Eigentlich wollte Melanie Ragot 2020 zu ihrem Schwimmjahr machen. Das Ziel der ehemaligen Deutschen Masters- und Jahrgangsmeisterin: bei den NRW-Meisterschaften, den Deutschen Meisterschaften der Masters und in Budapest bei den Europameisterschaften der Masterschwimmer über ihre früheren Paradestrecken 400m Lagen, 200m Delphin und 200m Brust starten. Ein gezielter Trainingsplan mit vier Einheiten pro Woche stand schon. Auch beim Ironman 70.3 in Westfriesland wollte die TriKids und Schwimmtrainerin auf die Strecke gehen.
Dann kam Corona und verriegelte die Schwimmbäder, und ein Triathlon nach dem nächsten wurde abgesagt.

Melanie macht aus der Not eine Tugend und tauscht die Schwimmbrille gegen die Laufschuhe. Und wenn keine Wettkämpfe stattfinden, veranstaltet man mit der Familie halt seinen eigenen: Beim selbstorganisierten Marathon – sieben Runden um den USee – pulverisiert Melanie Mitte Juni ihre Bestzeit und läuft deutlich unter vier Stunden (3:52 h). Der Erfolg beflügelt und so rennt sie auch im Herbst weiter über die Erkrather Felder. Der Virus schwappt in der zweiten Welle übers Land und zwingt Sportler weiter zur Improvisation: 100km in der Woche heißt die Challenge in der Weihnachtswoche. Auch hier unterstützt die Familie mit dem Rad oder als Mitläufer. 1.800 Laufkilometer stehen 2020 auf ihrer Sportswatch. „Was ich im Winter in einer Woche kann, schaffe ich vielleicht auch im Sommer in drei Tagen“ war die Überlegung, als sie Anfang Februar in den sozialen Medien über den Half Marathon des Sables Fuerteventura liest, eine Kultveranstaltung. Ein würdiger Ersatz für die verpassten Schwimmmeisterschaften. Der Entschluss ist gefasst, und die Familie ist einverstanden und mit im Boot. Am 27.09. startet Melanie mit Laufstöcken und Proviant bewaffnet den 100 km langen Etappenlauf durch den Sand von Fuerte.

Vier Laufeinheiten pro Woche seit Jahresbeginn (10-35km mit unterschiedlicher Intensität) und drei Schwimmeinheiten als Ausgleich bereiten sie auf das Abenteuer vor. In der Muckibude trainiert sie ihre Beine auf die vielen Dünenhöhenmeter. So kommt sie auf 10-12 Stunden pro Woche und 1.150 Lauf-km seit Jahresbeginn. Und das trotz achtwöchiger Pause wegen eines gebrochenen kleinen Zehs!


Der FSD drückt die Daumen für das weitere Training und den Wettkampf auf Fuerteventura Ende September!