Ich muss um 7 Uhr aufstehen. Es ist viel zu früh für das Wochenende und ich bin echt platt von der Woche. Ich habe meine Sachen bereits am Vortag gepackt. Ich gehe frühstücken, doch das Essen schmeckt mir nicht. Ich bekomme ein flaues Gefühl im Bauch und ich hasse es. Wir fahren los und ich höre im Auto Musik. Das hilft gegen die Aufregung.

Meine Mutter hat den Wettkampf zusammen mit dem TTD organisiert und es soll eine Art Leistungs-Überprüfung sein. Wir kommen an und ich sehe ein paar Kinder, mit denen ich starten werde. Ich sehe vom FSD und TTD bekannte und neue Gesichter. Meine Mutter hat für die Zuschauer und für uns nach dem Rennen warmen Tee mitgebracht und die anderen haben leckere Muffin’s und Kuchen gebacken. Insgesamt sind wir sechs Mädchen und vier Jungs.

Wir schwimmen uns ein und schon bald startet der erste Lauf über 200m Freistil, der aus drei Mädchen besteht. Ein sehr knappes Rennen liefern sich Maya und Lola. Zum Schluss gewinnt Lola mit nur ein paar Zehntelsekunden Vorsprung. Der zweite Lauf, dieses Mal über 400m Freistil, geht zügig vorbei. Während ich mich noch aufwärme, gewinnt Florence diesen Lauf.

Ich bin nervös und wünsche mir, ich hätte nicht zugesagt, denn langsam bekomme ich Angst. Piotr, ein Junge aus meiner Gruppe, ist mein Konkurrent. Ich bin müde vom gestrigen Trainings-Wettkampf und ich weiß nicht, wie gut ich heute sein werde. In diesem Moment vermisse ich mein warmes Bett.

Der dritte Lauf startet und ich kann nicht einschätzen wer in diesem Lauf an erster Stelle sein wird. Beim Start sind zunächst alle gleich auf. Es ist ein spannendes Rennen und zum Schluss wird der erste Platz an Patryk vergeben und Hannah wird zweite.

Ich werde aufgeregter und ich merke wie auch Piotr nicht ganz gelassen ist, was mir Kraft gibt. Ich ziehe meine Brille und dann meine Kappe an. Nun stehen wir zu zweit vor dem 25m Becken und warten auf den Start. Das gewohnte Startsignal mit dem lauten Pfiff ertönt und wir springen ins Wasser. Die ersten 50m halte ich gut mit, trotz eines miesen Starts. Nach jeder weiteren Rollwende spüre ich, wie der Abstand zwischen uns größer wird. Bald schon bin ich eine halbe Bahn hinter Piotr und das gibt mir noch mal einen Schub. Ich sehe Maya mich anfeuern und muss lächeln, dabei verschlucke ich mich beinahe. Ich schwimme gerade zur Wand und sehe das rote Brett, was mir andeutet, dass ich nur noch 50m schwimmen muss. Ich habe etwas aufgeholt und sprinte die letzte Bahn. Ich schaue nach vorne und bin verwirrt, da ich sehe wie Piotr seine Wende macht und weiter schwimmt. Ich schlage an und blicke fragend nach oben zu Kathy, die meine Zeit gestoppt hat. Sie lächelt mich an und sagt mir, dass sich Piotr nur vertan hat. Ich sehe, wie meine Mutter Piotr anhält, schwimme ein wenig locker auf dem Rücken und atme tief durch. Die 400m waren echt hart, denke ich.

Wir ziehen uns Sportklamotten an und gehen gemeinsam in Ruhe zur Laufbahn. Meine Beine sind wie Wackelpudding oder doch zu Stein geworden, ich weiß es nicht so genau. Wir laufen uns eine Aufwärmrunde ein und machen ein paar Lauf-ABC Übungen. Ein Fotograf vom TTD ist auch da und macht echt schöne Bilder von uns.

Im ersten Lauf starten die jüngeren Kids der Jahrgänge 2010 und 2011. Vom FSD sind hier Maya und Patryk dabei, denn Lola startet zwar im Schwimmen für die Freien Schwimmer, sie ist aber im Triathlon ein Tri Kid beim TTD. Die ersten zwei Plätze gehen in diesem Lauf ganz klar an den TTD. Maya und Patryk kommen an dritter und fünfter Stelle ins Ziel.

 

Als alle ins Ziel gelangt sind, macht sich der zweite Lauf mit den älteren Tri Kids der Jahrgänge 2009 bis 2006 fertig. Das ist mein Lauf und bevor ich mich versehe, gehen wir auch schon zum Start. Es ertönt wieder: „Auf die Plätze, Fertig und Pfiff!“ und alle sprinten los. Ich bin am Anfang ziemlich weit vorne was mir einen Schwung gibt. Dann werde ich schnell von einem Jungen aus dem TTD überholt, der später mit deutlichem Vorsprung den Lauf gewinnt.

 

Piotr ist direkt hinter mir und läuft in meinem Windschatten. Dafür, dass er sich nicht aufs Laufen, sondern aufs Fahrrand fahren und Schwimmen konzentriert, ist er ziemlich schnell. Ich bin seit einem halben Jahr nicht mehr gelaufen und dass sieht man mir jetzt an. Ganze zwei Runden ist Piotr hinter mir, manchmal auch neben oder vor mir, aber dann bekomme ich Seitenstechen, so dass ich auf der letzten Runde langsamer werde. Ich sehe sie zwar nicht, aber ich weiß, dass hinter uns Hannah und Florence and vierter und fünfter Position sind. Bei der letzten Kurve gibt Piotr so richtig Gas. Ich lasse ihn vor, da ich den Sprint nicht mehr machen kann. Ich laufe, nein ich gehe schon fast ins Ziel und bin unzufrieden. Das ist das Ergebnis meiner sechsmonatigen Laufpause. Ich weiß, dass ich, wenn ich kein Seitenstechen mehr bekommen und schneller sein will, wieder mit dem Laufen anfangen sollte. Hannah und Florence kommen mit einem richtigen schnellen Zielsprint hinter mir ins Ziel.

 

Wir trinken nach dem Lauf Zitronentee und essen Kuchen. Die Erwachsenen bereiten die Urkunden vor und zum Schluss gibt es eine schöne Siegerehrung. Während wir Schwimmer im Wasser unsere Stärken haben, zeigten uns die Kids vom TTD ihre Stärke auf der Laufbahn.

 

Der Swim and Run war meiner Meinung nach eine richtig coole Erfahrung, um sich selbst zu testen und um zu sehen, woran man noch arbeiten kann. Und es war echt toll, etwas mit den Kids vom TTD zu machen, da es im Moment ja kaum richtige Wettkämpfe mit anderen Sportlern gibt.

 

Ein Bericht von Sera